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  #1  
Alt 07.07.2010, 16:41
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Schnüffelchen Schnüffelchen ist offline
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Standard Ich weiß nicht mehr weiter...

hallo ihr!

entschuldigt bitte dass ich mich hier jetz nicht erstmal vorstelle, nur ich habe ehrlich gesagt nicht die nerven dazu, hier etwas nettes über mich zu schreiben es tut mir leid!!!

bin am verzweifeln!!!

meine mutter (55) hatte letztes jahr im spätsommer eine stelle am rücken bekommen. sie dachte sich allerdings nichts dabei und ging auch nicht zum arzt.
im laufe der zeit entstand daraus ein tumor und ende des jahres, kurz vor weihnachten, bemerkte ich dann das irgendwas dort nicht stimmen konnte. ich fragte sie was sie dort hätte und sie wich mir aus und meinte da wäre nichts schlimmes und es sei alles in ordnung (sie hatte, je länger sie wartete, immer mehr angst vor dem arztbesuch gehabt).
je mehr ich jedoch bohrte, desto mehr brachte ich sie dazu zum arzt zu gehen, bis sie es dann auch endlich tat. der hautarzt war schockiert und fragte sie ob sie noch ganz dicht wäre so lange zu warten!? sie wurde weiter zum chirurgen geschickt... dieser wollte allerdings auch nichts machen und überwies ins krankenhaus. dort wurde dann eine probe entnommen, allerdings der tumor nicht entfernt. ein teil dessen "sprang" während der op schon von selbst nach draussen und ich hatte erst noch die hoffnung dass es sich vielleicht verkapselt hätte und alles gut verlaufen könnte. wenn man laie ist dann redet man sich soetwas ja auch gerne schön!
unser krankenhaus überwies sie dann nach hildesheim in die klinik. dort wurde ihr der tumor entfernt. allerdings musste haut transplantiert werden, weil die stelle am rücken so groß war. nach den ganzen untersuchungen wurden dann auch noch die lymphknoten unter den armen herausgenommen, dann noch eine weitere, kleine stelle auch am rücken und zwei muttermale. insgesamt gab es also schonmal 7operationen innerhalb von 2monaten.

ich atmete auf, denn meine mama meinte zu mir das bei ihr nichts weiter gefunden wurde, ausser dass der krebs sich unterhalb der haut verteilt hat, allerdings keine fernmetastasen gebildet hatte.
die chemo sollte dann 3wochen nachdem sie aus dem kh wieder kam beginnen.
ich malte uns riesen chancen aus, denn ich wusste wie stark meine mama ist und dass sie kämpfen wird und wir das schaffen!!! besonders weil sie ja noch solch ein glück gehabt hat das nach der langen zeit des wartens "nur" metastasen unter der haut waren und keine organe befallen waren. so langsam kam auch meine lebensfreude nach dieser schockierenden nachricht wieder.
man muss dazu sagen dass in der zeit der diagnose bei mir noch allerhand mehr los war. finanziell brach alles zusammen, ich hatte ärger mit meinen vermietern, konnte mein studium nicht weitermachen, durch den ganzen stress bekam ich streit mit meinem freund, der sich teilweise über wochen zog. doch jetz sollte alles besser werden!!!

eine woche vor beginn der chemo rief der behandelnde arzt an und erzählte meiner mutter dass er auf einem kongress war und sich mit einem befreundeten arzt unterhalten hätte. diesem wolle er ihre unterlagen schicken, denn sie könnte an einer studie teilnehmen. alles zog sich natürlich noch etwas weiterhin, nur vor einer woche erfuhren wir dann dass sie zugelassen wurde. das gute daran ist, das die studie kurz vor ende ist und bald auf den markt kommen soll. der arzt meinte auch das 9 von 10leuten sehr gut auf die tabletten anschlagen würden. er war froh dass meine mama durch das auslosungsverfahren bei den tabletten dabei war und nicht bei den daca-(weiss nicht wie man es schreibt, aber ich denke ihr wisst schon was ich meine!) -patienten, die halt zum vergleich die normale chemo bekommen. es machte mut, denn er würde das ja bestimmt nicht umsonst so sagen!
ich erkundigte mich vorher natürlich über diese studie und schlussfolgerte dass meine mutter also im stadium lllc sein müsste, denn die studie war nur für leute aus stadium lllc oder stadium lV. letzteres konnte ja nicht sein, es gab ja keine fernmetastasen in organen oder knochen!

gestern war nun der erste tag und wir fuhren nach hannover in die klinik. zur vorbereitung wurde letzte woche nochmal ein ct gemacht um auszuschliessen das metastasen im gehirn wären, sonst wäre sie nicht für die studie geeignet. "alles bestens" versichert meine mutter mir. hat sich nichts geändert!
als wir zuhause angekommen waren, wollte ich den behandlungszettel mal sehen und sie sagte nur: "nee nee, lass mal, das ist nur für den hausarzt, steht nichts besonderes drauf!" ich wollte ihn trotzdem haben und riss ihn ihr aus der hand und sagte: "ich guck nur mal kurz!"
ES WAR WIE EIN SCHLAG VORS GESICHT!!!! all meine hoffnungen waren mit einem mal wieder weg!!! sie hatte mich angelogen! der krebs hat schon gestreut! in linge und knochen, lymphe sind auch betroffen! die behandlung sei palliativ! ich konnte es nicht glauben!!!!!!! ich tat so als häte ich das garnich gelesen, gab ihr den zettel ganz schnell zurück und meinte "wollt ja nur mal kurz überfliegen was da so steht". ich musste ganz schnell weg, schnappte mir meinen hund und ging nachhause, dort gab es dann kein halten mehr, meine welt brach wieder in sich zusammen. den ganzen mut, die ganze hoffnung die ich dort hinein gelegt habe...es ist nur noch ein trümmerhaufen!!! es ist die hölle, ich will es nicht, versuche es zu verdrängen, aber vor meinen augen spielen sich die schlimmsten szenen überhaupt ab!

warum hat sie mich angelogen??? ich wollte das mit ihr zusammen durchstehen und sie meinte dass sie ab jetzt immer ehrlich sein würde! ich verstehe ja wenn sie nicht will das alle möglichen leute davon erfahren, aber wieso ich dann nicht???

ich habe solche angst vor dem was kommt!!! ich habe vor eineinhalb jahren meine letzte oma verloren, mein vater starb da war ich 22 (kontakt war allerdings kaum da), mein uropa, da war ich 11, der rest meiner großeltern, mein alter war 3, 5 und 7! ich habe niemanden mehr!!! bei uns ist es nicht nur ein tochter-mutter-verhältniss! alle die uns kennen sagen dass wir nicht ohne-einander können! wir streiten öfters, aber man hält es nicht länger als ein paar stunden aus ohne dass der andere wieder ankommt! sie hat so gelitten als ich ausgezogen bin, dass sie meine wohnung kaum betreten konnte, weil sie nicht damit klar kam (hatte mich immer gewundert warum sie nie zu besuch kam, sondern immer nur ich zu ihr, bis meine cousine mir mal den grund erzählt hat). was ich damit sagen will ist einfach nur die emotionale verbundenheit bei uns! geht meine mama von mir dann wird es ein böses ende mit mir nehmen!!! ich weiss nicht wie ich das überstehen soll!!!!!

musste das jetzt einfach loswerden, denn ich denke mal dass man mich hier mit meinen ängsten und hoffnungen versteht!
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  #2  
Alt 08.07.2010, 12:01
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Schnüffelchen Schnüffelchen ist offline
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Standard AW: Ich weiß nicht mehr weiter...

hallo ihr lieben,

ich wollte mich für mein forsches auftreten hier entschuldigen! gestern war einfach ein sehr schlimmer und emotionaler tag für mich und ich musste mir die ängste von der seele schreiben. ich denke mal dass es evtl ein wenig vorschnell und vllt sogar übertrieben rüberkam, nur meine emotionen sind mit mir durchgegangen fühle mich zur zeit einfach nur hilflos und weiss keinen ausweg! wir drehen uns im kreis!
bin grad ein wenig überfordert, weiss nicht ob ich meine mama darauf ansprechen soll oder nicht! kann mich in ihre situation nicht so ganz hineinfühlen, obwohl ich mir vorstellen kann dass es alles andere als leicht ist seinem kind, wie auch anderen nahestehenden zu sagen wie es um einen steht. was würdet ihr mir raten? wie war das bei euch so?

ich danke euch schonmal im vorraus für eure antworten
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  #3  
Alt 08.07.2010, 12:17
babs_Tirol babs_Tirol ist offline
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Standard AW: Ich weiß nicht mehr weiter...

Hallo schnüffelchen,

gelesen hatte ich deinen Beitrag schon am gestrigen Tag und ehrlich gesagt hatte ich gehofft ein anderer User hätte dir schon eine Antwort geschrieben. Leider ist das nicht passiert.

Wenn das Melanom metastisiert- dann ist die Erkrankung immer unheilbar- man kann nur noch Monate leben- oder so wie ich mittlerweile schon 7 Jahre.
Hatte Lymphknoten und Lebermetastasen bei insgesamt 6 Melanomen.

Wichtig ist, dass die Behandlung in einem großen MM-Zentrum gemacht wird, handelt es sich bei deiner Mutter um die Klinik Linden? Die hat einen guten Ruf.

Wenn deine Mutter auch noch nicht über das Ausmaß ihrer Erkrankung spricht, sei trotzdem immer für sie da. Sicherlich hat sie dich ganz lieb und will dich mit ihrer Krankheit nicht belasten.

Alles erdenklich Gute für euch
-babs_Tirol-
__________________
"Die Hoffnung aufgeben bedeutet, nach der Gegenwart auch die Zukunft preisgeben" Pearl S. Buck, 1892-1973, Literatur-Nobelpreisträgerin 1938
-Meine im Krebskompass verfassten Beiträge dürfen in anderen Foren, oder HP’s nicht ohne meine persönliche Zustimmung kopiert oder veröffentlicht werden-

Geändert von babs_Tirol (09.07.2010 um 19:15 Uhr)
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  #4  
Alt 08.07.2010, 13:02
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Rachel Rachel ist offline
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Beiträge: 1.504
Standard AW: Ich weiß nicht mehr weiter...

hallo schnüffelchen, traurig das es auch deine mama erwischt hat. ich schicke euch viel kraft und energie, damit ihr noch viel viel zeit zusammen verbringen könnt.
lg gitti
__________________
mein Mann: Adenokarzinom

man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt trotzdem wenn es dunkel ist - Kafka
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  #5  
Alt 08.07.2010, 13:03
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Schnüffelchen Schnüffelchen ist offline
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Standard AW: Ich weiß nicht mehr weiter...

ich danke euch für eure antworten

ja, sie ist in der klinik in linden. man hatte uns schon in hildesheim gesagt dass sie dort in besten händen wäre. ich hoffe natürlich dass ihr dort bestmöglichst geholfen wird und diese studie bei ihr auch den gewünschten erfolg zeigt! solche worte wie "bitte bedenken sie dass diese studie ihnen wohl nicht mehr zugute kommen wird, aber helfen könnte anderen ihren krankheitsverlauf zu erleichtern", welche in der beschreibung stehen, stimmen mich wieder ziemlich ratlos und traurig. andererseits ist das medi kurz vor dem durchbruch und in der letzten prüfphase so wie der arzt meinte, also scheint es ja evtl doch noch meiner mama zugute kommen. es wurde auch gesagt dass die studie bei noch keinem bis zum ende (zeitraum ein jahr) durchgeführt wurde, sondern meist vorzeit beendet wurde, aber meine mutter sie, bei positivem und zufriedenstellenden ergebnissen, wahrscheinlich ganz durchlaufen kann.
es ist immer ziemlich durchwachsen alles. es kommt etwas gutes und man schöpft neuen mut, doch plötzlich kommt wieder was negatives und man weiss nicht damit umzugehen!

manchmal frage ich mich was dieser alptraum soll und warum es meine mutter nur so hart treffen muss! sie hat nie jemandem etwas böses getan, ist immer für andere da... ich war nie ein engel und habe in meiner jugend schon einige dummheiten gemacht und ihr auch manches mal übel zugesetzt. frage mich warum sie so bestraft wird und nicht ich
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  #6  
Alt 08.07.2010, 13:09
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Schnüffelchen Schnüffelchen ist offline
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Standard AW: Ich weiß nicht mehr weiter...

ich danke dir Rachel!

ich habe mir fest vorgenommen mit ihr noch so viel wie möglich (und was halt von ihrer jeweiligen verfassung noch im möglichen ist) mit ihr zu unternehmen und erleben. von anfang an wo die diagnose kam stand für mich fest das man den krebs nicht sein leben bestimmen lassen darf, sondern trotzdem noch versuchen muss zu "leben". das ist auch das was ich versuche meiner mutter zu vermitteln, denn ich möchte nicht dass sie die zeit, egal wie lange sie noch hat, nur mit kummer und depressionen verbringt, sondern trotzdem noch spaß empfindet, denn ich denke auch dass das auch noch einen teil dazu beiträgt die lebenserwartung noch etwas zu erhöhen! ich kann nur hoffen dass sie sich selbst nicht aufgibt, das ist meine größte angst!!!
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  #7  
Alt 08.07.2010, 18:51
Roxie Roxie ist offline
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Standard AW: Ich weiß nicht mehr weiter...

Liebes Schnüffelchen,

ich kann mich auch nur anschließen und Euch alles erdenklich Gute wünschen! Deine Mama braucht Dich und Deine Kraft jetzt ganz dringend! Ich finde es gut, wenn Du die Zeit mit Deiner Mama genießt und dieses schlimme Schicksal annimmst!
Ich kann Dich so verdammt gut verstehen denn ich habe mit meinem Mama ein ähnlich enges Verhältnis und Sie hatte vor 1,5 Jahren auch eine schlimme Diagnose erhalten. Man lernt damit umzugehen und hat als Tochter plötzlich ungeahnte Kräfte, die für 2 ausreicht! Bau Deine Mama auf, damit Sie genügend Stärke hat die jetzt ganz wichtig für Sie ist.

Ich drücke Euch die Daumen und wünsche Euch alles alles Gute!
Roxie
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